Deutsche Meisterschaft Wakeskate 2012 in Mannheim - Nachbericht & Results
Die diesjährigen Deutschen Meisterschaften fanden 2012 am Rheinauer See in Mannheim statt. Ein hochklassiges Starterfeld und etwa 2000 Zuschauer aller Altersklassen bestaunte das Setup mit sagenhaften 13 Obstacles aller Schwierigkeitsgrade. Die insgesamt 35 Rider aus ganz Deutschland starteten in den Klassen Masters, Junior Men und Open Men. Ein rundum gelungenes Rahmenprogramm mit dem Live-DJ von Monophonic, der ebenso unterhaltsamen wie fachkundigen Wettkampf-Moderation von Benny Sae-Chong und Norman Frank und der Versorgung der Rider durch Monster Energy machten das Wochenende zu einem Wakeskate-Festival der Superlative.
Nach längerer Abstinenz meldet sich der Wasserski und Wakeboardclub Mannheim Rheinau See mit den deutschen Wakeskate Meisterschaften ins Nationale Wettkampfgeschehen zurück. Zur Feier des 30-jährigen Vereinsjubiläums in diesem Jahr wurde am Wochenende des 27. bis 29. Juli die Crème de la Crème der deutschen Wakeskater an den Rheinauer See eingeladen. Neben aktuellen und früheren Deutschen- und Europameistern in allen Klassen fand vor allem der Nachwuchs viel Anklang bei den zahlreichen Zuschauern. Der jüngste Starter mit gerade mal 15 Jahren begeisterte mit zahlreichen gelungenen Flat- und Obstacle Tricks. Besucher und Starter staunten über die rasante Entwicklung der ehemaligen Hochburg des klassischen Wasserskisports, zu einer vielseitigen Wakeboard- und Wakeskate-Arena, die auch für den Freizeit-Rider jede Menge Herausforderungen bereit hält.
Der Spot am Rheinauer See in Mannheim war Austragungsort für die Wakeskate DM 2012
Schon in den Vorläufen am Samstag lieferten sich die Rider einen erbitterten Kampf um die Finalplätze. Während sich bei den Juniors die Favoriten relativ klar durchsetzten, kam es bei den Open Men zu einigen dicken Überraschungen: Jan Grabski und Lukas Süß sicherten sich die Finalteilnahme gerade noch auf dem Umweg über das LCQ, Sandro Reinhardt aber wollte zuviel für die Galerie und schied nach zwei frühen Stürzen vorzeitig aus. Die Mannheimerin Sina ten Brink dagegen, ehemals Deutsche Jugendmeisterin auf dem Wakeboard, auf dem Wakeskate allerdings noch nie in Erscheinung getreten, hatte sich spontan entschieden, als einzige Lady im Feld den Männern Paroli zu bieten und erreichte zur Freude der Zuschauer sicher das LCQ, wo sie mit einem couragierten, taktisch klug angelegten Run, das Finale nur knapp verpasste. Dem Xantener Lucas Rösen gelang es schließlich noch Hanno Bimberg auf den vierten Platz zu verdrängen.
Sina Ten Brink verpasste im reinen Männerfeld leider knapp das Finale
Für Stimmung war also gesorgt, als am Nachmittag der Best Trick Show Contest über einen der beiden Kicker direkt vor den Zuschauerterrassen anstand. Dieser Cash-Prize-Wettbewerb war als Jam Session über drei Runden angelegt, wobei die Zuschauer mit der Dezibel-Zahl ihres Applauses über das Ranking entschieden. 5000 Zuhörer erlebten im Audio-Livestream einen Lärmpegel, den man sonst nur in Fußballstadien kennt.
Sandro bei seinem Superman-Board-to-Board-Transfer-Raley-Whatever-Versuch den er leider knapp verfehlte
Da im Gegensatz zum regulären gewerteten Wettkampf das Verfehlen des Boards bei der Landung nicht unbedingt zum Nachlassen der Zuschauergunst führte, übertrafen sich die Athleten mit einem Feuerwerk spektakulärster Tricks, bei dem manche in der Luft mit einen zweiten Brett aufrüsteten, während andere kleidungsmäßig abrüsteten…am Ende siegten Moritz Thiele gleich auf mit Henny Lampson mit 108 db/A vor Sandro Reinhardt.
Henny Lampson, Moritz Thiele und Sandro Reinhardt bei der Siegerehrung des Best Trick Contests
Das abschließende Last Chance Qualifying vervollständigte die anstehenden Finals am Sonntag. Die Hoffnungen der Mannheimer Fans ruhten dabei auf Björn Beckmann, der an seinem Home Spot als letzter Starter kaum mehr brauchte als eine soliden, gut komponierten Run, dann jedoch Opfer seiner Nerven wurde, als er sich spontan entschied, als erstes Obstacle den von der Konkurrenz eher gemiedenen, schwierigen „Kinderriegel“ zu nehmen und dabei stürzte. Der Samstagabend stand ganz im Zeichen der gemeinsamen Party, erst am hauseigenen Beach und dann via Shuttle bis spät in die Nacht in der Disco S.U.I.T.E. in Mannheims City.
Ideale Bedingungen bei Kaiserwetter herrschten beim mit Spannung erwarteten Finale am Sonntag: Hier konnte Basti Lampson, der schon seit vielen Jahren Teil der Szene ist, ganz klar seine Routine ausspielen und den Sieg mit nach Giessen nehmen. Auf den Plätzen landeten Michael Sapa und Marcus Szembo.
Basti Lampson ist neuer Deutscher Meister bei den Masters
Nach dem ersten Lauf bei den Juniors hatte Lukas Winkelmann mit 78,67 Punkten in einem sehenswerten Run ordentlich vorgelegt und lag knapp vor Hanno Bimberg, während alle anderen, deutlich dahinter, mehr oder weniger gepatzt hatten. Reine Nervensache also im zweiten Run: Dem Xantener Lucas Rösen gelang es zunächst denkbar knapp Hanno Bimberg seinen Platz abzunehmen. Aber der blieb noch auf dem Podium bis die beiden letzten des ersten Durchgangs an der Reihe waren. Taktieren ging nun nicht mehr, die drei ersten lagen knapp beieinander, und deshalb musste man alles bringen. Marcel Tilwitz, der im Training und im Vorlauf einen so starken Eindruck gemacht hatte, erwischte einen rabenschwarzen Tag und scheiterte erneut im Flat-Bereich am Kickflip. Moritz Thiele aber behielt den Überblick. Mit einer souverän vorgetragenen Komposition aus Obstacle und Flat Tricks überzeugte er die Jury und sicherte sich mit 81 Punkten den Titel.
Moritz Thiele baute auch den Pipe Transfer auf dem Weg zu seinem DM Titel mit in den Run ein
Ähnlich spannend ging es in der Königsklasse zu. Dominik Preisner vor Tarik Ghoniem und Tim Schwiertz, so hieß die Rangfolge nach dem ersten Run, und spätestens als Tarik Ghoniem im zweiten Run den Showdown der Favoriten eröffnete, war klar: Kompromisse würde es hier nicht geben, die Rider wollten nicht bloß aufs Podium, sie wollten den Titel – und die Judges wollten Höchstschwierigkeiten und vor allem den „Kinderriegel“ sehen! Tarik legte los wie von einem anderen Stern. meisterte eben jenen „Kinderriegel“ mit einem Shuvit aus der Mulde, gapte die Pipe mit Transfer 360 und schien nach Kickflip und Gazelle im Flat-Trick-Bereich auf dem besten Weg zu Platz eins als er schließlich beim Madonna über den Kicker zu Sturz kam und den Lauf nicht vollenden konnte. Damit war das Niveau vorgegeben und jeder Starter übertraf seinen Vorgänger. Dominik Preisner und Samuel Kerner verbesserten mit frenetisch gefeierten Runs ihre Ergebnisse aus dem ersten Durchgang deutlich, bis schließlich Jan Kissmann sich mit einem Feuerwerk aus spektakulären Höchstschwierigkeiten, sowohl im Flat-Bereich als auch über die Obstacles, an die Spitze des Feldes setzte und sich damit erneut Deutsche Meister nennen darf!
Die Judges forderten den Kinderriegel und Jan Kissmann zeigte ihnen was sie wollten!
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